Lokaljournalismus

30.01.2009

 

Liebe Angela!


Mädel, Mädel, Mädel! Da hasse mir abber einen reingewürcht. Hat mich amüsiert, watte da in Schwerin auffen Forum für Lokaljournalismus erzählt has. Beie Zeitung is man gewohnt - hasse gesacht - dat die Sätze ordentlich formuliert sind und die Rechtschreibung einigermaßen geachtet wird. Und online verführt zuen ungezwungenen Umgang mitte Sprache.

Angela, ich nehm dat jetts ma so zur Kenntnis. Du muss ja auf so offizielle Dinger wat erzählen, und Dein Redenschreiber Graf Dracula is halt auffe Jacht nach Wampire. In Wirklichkeit, dat wissen wir beide doch, läuft dat wie in Fernsehn: Wir integriern uns nach unten. Da wo ich weg wo bin, in Ruhrgebiet, da liest man zum Beispiel: Der Dativ is dem Genitiv sein Feind. Is abber falsch, so würde da keiner reden, richtich wär: d e n Genitiv sein Feind. Abber lassen wer dat.

Auch sons hat Dracula Dir noch n paa Eier ins Nest gelecht, mein lieber Scholli! Dat Thema Print x Online = Qualität2 legich als Blasfemie ma zue Akten, in Altertum waren die Kwadratzahlen heilig und ein Bild für Gerechtichkeit. Abber: Ich würde als Zeitungsverleger nicht aufhören, daran zu glauben, dass Zeitungen auch künftig eine Rolle spielen werden. is n Unding: Spielen werden? Merkse nich, dat man füre Zukunft immer die Gegenwart nimmt? Wenne abber die Zukunft nimms, dann drückse damit aus, dat dat unsicher is odder Du dat nich glaubs.

Wolltesse bestimmt nich, hat auch keiner gemerkt, hat Dracula auch nich gewollt, kurios, abber et stimmt. Die Zeitungen bleiben die vierte Gewalt, abber ich und mein Internet, wir sind die fünfte! Und die fünfte gewinnt! Wetten?

Zum Abschied: Wo viel Schatten is, kommt irgendwann ma auch Licht. Dat Licht wa glaubich, wie e gesacht has, dat auch in Zeiten vonne Globalisierung dat Lokale die eigentliche Heimat is. War allerdings auch noch n kleiner Fehler drin, die Lokale die eigentliche Heimat sind müsstet heißen, abber ich hab n großes Herz, Angela.

Schwamm drüber!


Dein Volk