Gottes Mühlen mahlen langsam

18. 02. 2014

 

Liebe Angela!


„Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gerecht.“ Hab ich ma in Religionsunterricht gelernt, und dat sollte wohl heißen, irgendwann erwischt die Gerechtichkeit jeden. Wat mir besonders auffällt is der Zusammenhang zwischen langsam und gerecht, Angela. 

Bei mir war dat damals dat Birnen klauen. Gab da son Garten inne Nähe, wo ich entgegen die Gerechtichkeit zugelangt habe. Ging n paa Jahre lang gut, bevor mich der Eigentümer erwischt hat. Der Liebe Gott hat damals lange gemahlen, und dann hatter erst den Eigentümer n Wink gegeben, damit die Gerechtichkeit losging.

Wie bei mir war dat wohl auch in den Fall von den früheren Bundestachsabgeordneten Edathy. Jahrelang hatte der Liebe Gott sich allet angeguckt und weiter gemahlen, und dann erst hatter der Staatsanwaltschaft n Wink gegeben, und die Gerechtichkeit nahm ihren so genannten Lauf.

Die Staatsanwaltschaft hat sich am Lieben Gott ein Beispiel genommen und auch ers ma in Ruhe alles angeguckt, hat gemahlen und weiter gemahlen. Dutzende von Leute hat se informiert über dat Mahlen, weil se besonders gründlich mahlt (und nach Weisung). Und kaum war ein halbes Jahr vergangen, da sollte aus dem langsamen Mahlen dann Gerechtichkeit werden. Aber oh Schreck, der Bösewicht hatte von den Mahlen Wind bekommen und Beweise vernichtet. 

Wo ich jetts grade n Kaffee drüber trinke, is, wo der Unterschied zwischen Mahlen und Aussitzen is. Aussitzen kommt inne Bibel nich vor, wahrscheinlich is dat mahlen für Anfänger. Und ob man Böses auch schneller aussitzen kann und ob die Gerechichkeit unter Geschwindichkeit leidet.

Im Koalitionsvertrach habt Ihr über Mahlgeschwindichkeiten nix geschrieben, Angela. Dat läuft jetts auf einen Wettbewerb hinaus, Angela. Wer hat inne richtige Geschwindichkeit gemahlen? Und in welche Richtung? Trotz Gerechtichkeit?

Dein mit den Zähnen mahlendes Volk